Von Sichtbarkeit und Mut

Veröffentlicht am 15. Juni 2025 um 23:47

Heute erfahrt ihr meine Definition von Mut und was das alles mit Sichtbarkeit, Angst und Finanzen zu tun hat. 

Gestern war die Eröffnung des Ateliers TanSchArt in Stuttgart-Ost. Meine Freundin Tanja hat einen weiteren Schritt in die Sichtbarkeit ihrer Kunst - aber auch sich selbst gewagt. Tanja kenne ich seit ca. 6 Jahren, wir haben uns damals bei einem Finanzstammtisch für Frauen kennengelernt. Seit dem haben wir viele finanzielle Entscheidungen miteinander besprochen und uns auf unserem Weg begleitet. Ich erinnere mich noch gut, als sie ganz zu Beginn davon gesprochen hat, dass sie das Malen mit Alkoholtinte neu für sich entdeckt hat. Zu diesem Zeitpunkt konnte noch niemand damit rechnen, dass sie nur wenige Jahre später ihr Atelier eröffnet. 

Schritt für Schritt hat sie ihre Kunst sichtbar gemacht. Bei Etsy, bei instagram, beim Knüpfen ihres Künstler-Netzwerks in Stuttgart. Stolz hat sie damals beim Finanzstammtisch erzählt, dass sie ihre Kunst nun abgedruckt auf Postkarten in einem kleinen Lädchen verkaufen darf. Heute muss der Besitzer des Lädchens stolz darauf sein, dass er Tanja's Kunst verkaufen darf. 

Tanja's Entscheidung, alles auf diese Karte zu setzen und ihr Atelier zu eröffnen empfinde ich als mutig. Und genau darüber haben wir gestern gemeinsam diskutiert: was ist denn Mut überhaupt? Und was hat Sichtbarkeit damit zu tun? 

Für mich trifft der Spruch "Mut ist Angst plus ein Schritt" den Nagel auf den Kopf. Denn wenn ich zuvor keine Angst vor dem was folgt empfinde, dann ordne ich mein Verhalten auch nicht als mutig ein. Und mit dem Schritt in die Sichtbarkeit können ja doch ganz viele Ängste verknüpft sein: "Kann mich das finanziell ruinieren?" oder die Angst, ausgeschlossen, verurteilt oder abgelehnt zu werden, wenn wir "zu sehr wir selbst" sind. Insbesondere wir Frauen geben diesem Gefühl oft nach, passen uns an, suchen die Harmonie, ignorieren unsere Bedürfnisse und geben alles dafür, Teil des Kollektivs zu sein - egal, ob diese Gemeinschaft unserem Wesen entspricht und es uns ermöglicht, uns frei unseren Talenten und Bedürfnissen entsprechend zu entfalten oder eben nicht. Wenn wir finanziell unabhängig sind, dann bietet uns das unter anderem die Möglichkeit, uns von unserer aktuellen Gemeinschaft loszulösen und unseren ganz persönlichen Weg zu gehn in unserer ganzen Kraft. So, wie Tanja.

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Kommentare

Tanja
Vor 21 Tage

Danke für diesen schönen Artikel! Und natürlich für deinen Besuch und das Gespräch im Atelier.
Liebe Grüße, Tanja